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Unterwegs auf dem Röntgenweg Etappe 3 - BERGESCHE JONG - Remscheid

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       Unterwegs auf dem Röntgenweg – Etappe 3
Die Wanderung von Gerstau über Lüttringhausen bis zur Jakobsmühle führt durch eine Region, die wie kaum eine andere das industrielle und kulturelle Erbe des Bergischen Landes verkörpert. Auf wenigen Kilometern begegnet man Zeugnissen jahrhundertealter Handwerkstradition, beeindruckenden Landschaften und historischen Bauwerken, die von der Entwicklung Remscheids und seiner Umgebung erzählen.

Von Gerstau nach Clemenshammer
Nur ein kurzes Stück trennt den Ausgangspunkt Gerstau von der Hofschaft Clemenshammer, wo mit dem Steffenshammer ein einzigartiges Denkmal bergischer Industriegeschichte erhalten geblieben ist. Der 1746 errichtete Wasserhammer ist der letzte seiner Art in funktionsfähigem Zustand. Bis 1928 wurde hier tatsächlich produziert – vor allem Werkzeugteile und Schmiedeerzeugnisse, wie sie für die Region typisch waren. 1958 erwarb die Stadt Remscheid den Hammer, ließ ihn in den 1980er-Jahren umfassend restaurieren und nutzte ihn bis 2008 als Schauhammer des Deutschen Werkzeugmuseums. Heute betreibt ein Verein die Anlage und hält das Andenken an das alte Schmiedehandwerk lebendig. Neben dem Hammer steht die sogenannte Kiepe, eine Kleinschmiede, die das Bild der historischen Hofschaft abrundet.
Durch das Gelpe- und Saalbachtal
Am Clemenshammer begegnen sich der Röntgenweg und der Industriegeschichtspfad „Historisches Gelpetal“. Der Weg führt in das idyllische Gelpetal, einst ein Zentrum der vorindustriellen Produktion mit zahlreichen Hämmern und Kotten. Heute zeugen nur noch Mauerreste, Teiche und Gräben von dieser geschäftigen Vergangenheit. Nach einigen Jahren der Sperrung ist der Weg durch das Gelpetal wieder frei. Auf einem Trampelpfad oberhalb der abgesperrten Stelle geht es weiter in Richtung Zillertal. Vorbei am gleichnamigen Ausflugslokal biegt der Weg ins Saalbachtal ab. Nachdem wir die zwei aus dem Saalbach gespeisten Teiche hinter uns gelassen haben, geht es nach rechts entlang des Saalbachs.

An der Einmündung des Baches Heusiepen folgt der Röntgenweg dessen Verlauf zur gleichnamigen Hofschaft. Dort schließt sich der Naturerlebnisweg „Grund“ an. Der Aufstieg ist zwar steil und etwas versteckt, doch oben warten herrliche Ausblicke über Remscheid und das Bergische Land – mit seinen typischen Obstwiesen und Hügeln. Kurz vor Langenhaus führt ein Trampelpfad rechts hinab in Richtung Grund.

Über Grund und Halbach
Oberhalb von Grund passiert man die ehemalige Gaststätte „Grüne“, die heutige Falknerei Bergisch Land. Der Straße nach rechts folgend, führt uns der Weg später durch ein waldreiches Gebiet oberhalb von Farrenbracken und Birgden III. Er endet schließlich in der Hofschaft Halbach, die bereits 1365 urkundlich erwähnt wurde. Am Ende der Straße liegt die bekannte Diskothek Déjà Vu, ein Ort voller Erinnerungen für viele Remscheider.

Am Zusammenfluss von August-Erbschloe-Straße und Ronsdorfer Straße liegt der Lenhartzhammer, ein weiteres Zeugnis alter Schmiedekunst. Bereits um 1500 wurde hier in Hämmern und Schleifkotten gearbeitet. Heute befindet sich an gleicher Stelle die Firma Erbschloe & Co., eine der ältesten Industrieanlagen Remscheids.

Entlang des Klausener Bachs nach Lüttringhausen
Nach der Brücke über den Leyerbach zweigt der Wanderweg in Richtung Klausener Bach ab und folgt diesem sanft ansteigend durch die Klauser Delle. Bevor wir die Klausener Straße erreichen, machen wir einem kleinen Abstecher nach links zur Gedenkstelle für die deportierten Sinti und Roma.Von hier wurden im März 1943 zahlreiche Menschen nach Auschwitz verschleppt. Das Denkmal wurde von der Gedenk- und Bildungsstelle Pferdestall Remscheid e. V. initiiert und am 8. Mai 2022 eingeweiht – ein stiller Ort des Erinnerns.  Weiter entlang der Kleingartenanlage bildet das grüne Tal einen natürlichen Puffer zwischen Wohnbebauung und dem Industriegebiet Großhülsberg. Am Quellgebiet des Bachs, nahe der Barmer Straße (L 58), wird die Straße gequert.

Lüttringhausen – ein Ort mit langer Geschichte
Lüttringhausen, erstmals 1150 erwähnt, zählt zu den ältesten Stadtteilen Remscheids. Ab dem 16. Jahrhundert setzte sich hier der evangelische Glaube durch. Das Adolf-Clarenbach-Denkmal erinnert an den gleichnamigen Reformator, der 1529 in Köln als Märtyrer starb. Nach dem verheerenden Brand von 1733 wurde der Ort rasch wieder aufgebaut. Die Bandwirkerei entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, dessen feine Textilbänder bis ins 20. Jahrhundert begehrt waren. Auch das 1908 eingeweihte Rathaus in der Kreuzbergstraße 15 zeugt vom einstigen Selbstbewusstsein des Ortes – bevor Lüttringhausen 1929 nach Remscheid eingemeindet wurde. Dennoch hat der Stadtteil seinen eigenständigen Charakter mit Altstadtkern, Fachwerkhäusern und regem Vereinsleben bis heute bewahrt.

Über den Marscheider Bach zur Jakobsmühle
Der Weg führt entlang der Barmer Straße über die Von-Bottlenberg-Straße zur Beyenburger Straße, die nach einer Unterführung und einem kurzen Fabrikgelände ostwärts in den Wiesengrund des oberen Marscheider Bachs übergeht. Der Bach wird kurz vor dem Lüttringhauser Stadtwald überquert, der durch die Autobahn A1 geteilt wird.

Auf der anderen Seite erreicht man über die Beyenburger Straße erneut den südlichen Waldrand und wandert bergauf und bergab durch Felder und Wiesen zur Hofschaft Mittelgarschagen, weiter über Untergarschagen bis zum Garschager Bach. Ein kleines Asphaltsträßchen führt durch den Wald zum Herbringhauser Bach, der zur Herbringhauser Talsperre aufgestaut wurde – einem wichtigen Trinkwasserreservoir der Region.

Von dort steigt der Weg schräg bergauf nach Lusebusch, wo die Schwelmer Straße überquert wird. Anschließend folgt der Röntgenweg einer stillen Nebenstraße bis nach Halle, um sich dort von der Straße zu trennen und hinab zum Wilhelmstaler Bach zu führen.

Am Eingang eines alten Stollens der Wupperversorgung wendet sich der Weg in einer U-Form in Richtung Hackenberg, wo sich moderne Wohnsiedlungen an die Hänge schmiegen. Im Bereich des Waldstücks „Im Springel“ verläuft der Weg am Westhang oberhalb der Wupper und erreicht schließlich den Rand von Hackenberg, heute Teil des Stadtbezirks Lennep. Hier dominieren neuere Wohngebiete, Schulen, Sportanlagen und das Erlebnisbad H2O. Dennoch sind Spuren der dörflichen Vergangenheit erkennbar. Der Röntgenweg führt schließlich über Wiesen und Waldränder bergab, vorbei am „BegräbnisWald Kleebachtal“ zur Jakobsmühle, die den Abschluss dieser Etappe markiert.

Rückkehr in die Röntgenstadt Lennep
Von der Jakobsmühle über die Christhauser Straße sind es noch etwa 1,5 Kilometer bis in die Altstadt von Lennep, wo der Röntgenweg seinen Anfang nimmt – und wo sich der Kreis dieser rund 60 Kilometer langen Wanderung durch das bergische Industrie- und Kulturland schließt.

Fazit
Die Wanderstrecke von Gerstau über Lüttringhausen bis zur Jakobsmühle verbindet auf eindrucksvolle Weise Natur und Geschichte. Sie führt vorbei an Zeugnissen handwerklicher Kunstfertigkeit, an Mühlen, Hämmern und Kirchen, die vom Erfindergeist und Fleiß der Menschen dieser Region erzählen. Zugleich bietet sie immer wieder weite Blicke über das bergische Hügelland – eine Reise durch Landschaft und Geschichte, die gleichermaßen bereichert und entschleunigt.
(c) 2025 Bergesche Jong
"Bergesche Jong"
Mirko Metzger
Nüdelshalbach 72
42855 Remscheid
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