Wuppertal - Auf den Spuren des Bergischen Jakobsweges - BERGESCHE JONG - Remscheid

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Auf den Spuren des Bergischen Jakobsweges

Der Apostel Jakobus war einer der zwölf Jünger Jesu, missionierte in Spanien und wurde als Heiliger verehrt. Die berühmte Kathedrale von Santiago de Compostela wurde über dem Grab des Apostels Jakobus errichtet. Mit der Zeit entwickelte sich das Grab des heiligen Jakobus zu einem Wallfahrtsort, und die Gläubigen erhofften sich auf dem Pilgerweg Vergebung ihrer Sünden und göttlichen Beistand.

In Deutschland wurde der Jakobsweg durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg“ wieder populär. Weltweit wird der Jakobsweg durch ein kleines Schild mit der gelben Muschel auf blauem Grund symbolisiert. Auch wir haben unseren Bergischen Jakobsweg, der vom Bergischen Land bis nach Köln führt. Mindestens drei Etappen sind sinnvoll von Beyenburg bis nach Köln. Unsere heutige Etappe führt uns von Beyenburg an der Wupper  über die alte Hansestadt Lennep nach Wermelskirchen. Vor uns liegen 20 Kilometer, die sich auch bequem in zwei Etappen erwandern lassen. So bleibt genügend Zeit, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten näher zu erkunden.
 
Schönes genießen
Wir starten in Beyenburg mit seiner im 15. Jahrhundert erbauten Klosterkirche St. Maria Magdalena, auch Beyenburger Dom genannt. Hier lebt noch einer der letzten Wuppermönche, Bruder Dirk. Der historische Ortskern mit der Wupperschleife wurde bereits 1303 erwähnt. Von der Kirche aus haben wir einen herrlichen Blick auf Beyenburg und seinen Stausee. Direkt neben der Kirche steigen wir die Treppen hinunter in den Ortskern von Beyenburg.  Unten angekommen machen wir gleich einen Abstecher nach rechts und folgen der Straße „Am Obergraben“ in Richtung Staumauer.
Von hier aus bietet sich ein weiterer schöner Blick auf die Staumauer und die 2011 errichtete Fischtreppe. Dem Weg folgend treffen wir an der Fußgängerbrücke wieder auf unseren Pilgerweg. Hier überqueren wir die Wupper und verweilen kurz, um die Ruhe und das Rauschen der Wupper zu genießen. Wir setzen unseren Weg fort und erreichen nach kurzer Zeit die Kapelle St. Maria Schnee", die 2009 eingeweiht wurde. Seitdem ist die kleine Kapelle ein beliebter Ort der Besinnung.

Immer der Muschel nach
Unser Wegweiser führt uns von der Kapelle nach rechts zum Ufer des Beyenburger Stausees. Der Stausee ist eine der kleinsten Talsperren im Bergischen Land, wurde 1954 in Betrieb genommen und ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.  Auf dem kurzen Stück bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke haben wir immer wieder einen sehr schönen Blick auf Beyenburg mit seiner Klosterkirche St. Maria Magdalena und der Staumauer, eines der meistfotografierten Motive in Beyenburg. Unterwegs passieren wir mehrere Vereinsheime erfolgreicher Kanuvereine. Am Ende der Straße überqueren wir den Stausee über die neu gebaute blaue Brücke und gehen am Wanderparkplatz den kurzen, aber wurzeligen Weg hinauf zur Straße und halten uns links. Parallel zur Wupper nehmen wir nach 300 m hinter dem Lohbach den Weg nach rechts in den Wald. Wegen den Sturmschäden geht es auf Umwegen über die Hochfläche in Richtung Oberdahl. Zwischendurch werden wir für unsere Mühen belohnt, denn immer wieder bleiben wir stehen und schauen nach rechts und links des Weges und genießen die Aussicht auf die Bergischen Wälder. Leicht ansteigend bleiben wir auf dem markierten Wanderweg, vorbei an Bauernhöfen und deren Pferdekoppeln bis zum Wanderparkplatz in Spieckern.

Natur und kleine Ortschaften
In Spieckern selbst weist uns der Wegweiser nach links, um nach dem Ortsende dem Wanderweg ebenfalls nach links in die Natur zu folgen. Entlang von Feldern und Wäldern überqueren wir die Landstraße und erreichen die nächsten Siedlungen „Hardtplätzchen“ und „Frielinghausen“. In einer leichten Rechtskurve am Ende der Straße verlassen wir den Ort und folgen dem Pilgerzeichen nach links auf den Feldweg, der über eine Senke wieder auf die Höhe führt. Vorsichtig überqueren wir die Landstraße L411 und gehen auf der anderen Straßenseite entlang von Wiesen und Wald auf einem Feldweg hinunter ins Tal. An der Waldstraße angekommen, überqueren wir den Herbringhauser Bach und wandern auf dem mit einer Schranke abgesperrten Wirtschaftsweg weiter bergauf in Richtung Lennep. Vorbei an den Häusern der Schreverheide überqueren wir bei Garnixhäuschen eine weitere Landstraße L58 und erreichen bald die ersten Häuser von Lennep. Wir gehen bergab in Richtung Altstadt. An der Kreuzung liegt links die katholische Pfarrkirche St. Bonaventura.
 
Historische Altstadt mit Flair und Geschichte
Remscheid-Lennep ist einer der zweitgrößten Stadtbezirke von Remscheid und besitzt im Stadtkern viele denkmalgeschützte Häuser. Darüber hinaus zählt Lennep zu den ältesten Städten des Bergischen Landes. Glücklicherweise blieb die Lenneper Altstadt von den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges weitgehend verschont. Ein Besuch der historischen Altstadt in den Sommermonaten lohnt sich immer. Hier an der Kreuzung haben wir die Möglichkeit, einen kurzen Abstecher nach links zum Tuchmuseum Lennep zu machen oder geradeaus das Deutsche Röntgen-Museum zu besuchen.

Das Tuchmuseum Lennep wurde 1997 eröffnet und dokumentiert die Geschichte der Tuchindustrie im Bergischen Land. Während das Wülfing-Museum in Dahlerau ein erhaltenes Industriedenkmal einer Textilfabrik mit funktionstüchtigem Maschinenpark präsentiert, wird in Lennep die Geschichte der bergischen Textilindustrie am Beispiel der Firma Johann Wülfing & Sohn dokumentiert. Die letzte bergische Tuchfabrik wurde 1996 geschlossen.

Ein weiterer Höhepunkt der Wanderung ist das Deutsche Röntgen-Museum. Das Museum befindet sich in einem altbergischen Patrizierhaus, das durch umfangreiche Anbauten erweitert wurde. Auf einer Fläche von 2100 Quadratmetern werden historische und technische Einblicke in das Wirken Röntgens gegeben. Dazu gehören Geräte und Apparaturen zur Anwendung der Strahlen aus einem Zeitraum von 100 Jahren sowie persönliche Gegenstände von Wilhelm Conrad Röntgen. Die Versuchsanordnung, mit der Röntgen seinerzeit die nach ihm benannte Strahlung entdeckte, ist im Museum ebenfalls zu sehen. Nach der Besichtigung gehen wir über den Gänsemarkt zum Geburtshaus  von Wilhelm Conrad Röntgen, der hier am 27. März 1845 geboren wurde. Er war das einzige Kind des Tuchfabrikanten Friedrich Conrad Röntgen und seiner Frau Charlotte Constanze. Er starb am 10. Februar 1923 im Alter von 77 Jahren in München. Das Geburtshaus ist regelmäßig jeden ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Erstmal eine Pause oder das Ende der Etappe
Auf dem Weg in den historischen Stadtkern durch die Pastoratsstraße hat man einen schönen Blick auf die evangelische Stadtkirche.  Am Ende der schmalen Straße finden wir das Pilgerbüro der Lenneper Pilgerfreunde. Unweit von hier, auf dem Marktplatz, gönnen wir uns nach den ersten zehn Kilometern bei einem der ortsansässigen Gastronomen ein kühles Getränk und einen kleinen Imbiss – im Sommer auch draußen.

Ein bisschen Pflastertreten gehört dazu
Weiter geht es über die Kölner Straße, vorbei am neu gestalteten Jakobusplatz, der 2021 von den Lenneper Pilgerfreunden mit einer Pilgerstatue und Steelen eingeweiht wurde.  Der Straße weiter folgend haben wir nun den weniger attraktiven Teil der Strecke vor uns. An der großen Kreuzung überqueren wir die Ring- bzw. Lenneper Straße und bleiben auf der Borner Straße. Hinter dem Lampengeschäft folgen wir dem Wegweiser nach rechts in den Handelsweg. Hier überquert der Pilgerweg die Balkantrasse, eine ehemalige Bahnlinie, die heute als Bahntrassenradweg nach Leverkusen führt, um nach wenigen Metern nach links in den Feldweg abzubiegen. Diesem Weg bleiben wir auf den nächsten Kilometern treu, streifen den Kleingartenverein und die Häuser der Siedlung Grenzwall. Nachdem wir den Wald verlassen haben, genießen wir den freien Blick in die Weite des Bergischen Landes. Immer wieder lohnt es sich, anzuhalten und innezuhalten.  Hinter dem kleinen Wanderparkplatz der Ortschaft Birdgen I, überqueren wir die Landstraße und gehen geradeaus weiter. Eine Linkskurve und ein Stück bergab kommen wir schon am Steinernen Kreuz vorbei, einem Mahnmal in unmittelbarer Nähe der Eschbachtalsperre. Nach einer kurzen Rast am Denkmal verlassen wir den Platz und folgen dem nächsten Weg nach rechts zur Staumauer der Eschbachtalsperre. Diese Talsperre war die erste Trinkwassertalsperre in Deutschland und wurde von Otto Intze geplant.  
 
Etappenziel Wermelskirchen
Nachdem wir uns von dem Ausblick auf die Talsperre gelöst haben, gehen wir auf dem Uferweg weiter. Nach wenigen Metern biegen wir rechts auf den kleinen Trampelpfad, links auf den Waldweg und gleich wieder rechts auf den Weg, der bergauf in Richtung Kenkhauser Berg führt. Immer der Beschilderung folgend verlassen wir den Wald und treffen auf einen asphaltierten Weg, auf dem wir nach rechts bis zur Ortschaft „Lüffringhausen“ weitergehen. Ab hier führt uns der Pilgerweg entlang der Straße Wüstenhof, Neuenhöhe bis zur Berliner Straße, wo wir erneut die bekannte Balkantrasse unterqueren. Die letzten 1,4 km bleiben wir auf der Berliner Straße bis wir unser Ziel, die evangelische Stadtkirche, erreichen.  

Eine Wanderung auf den Spuren der Bergischen Pilger geht hier zu Ende. Bis auf den hohen Asphaltanteil auf dem zweiten Abschnitt eine sehr schöne Wanderung. Weiter geht es in der nächsten Ausgabe mit der Etappe Wermelskirchen - Altenberger Dom, eine der schönsten Etappen.
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